Was macht die Kinderyogaausbildung bei Turiya so einzigartig?
RB: Wichtig ist uns, dass Kinderyoga „richtiges“ Yoga ist, nicht bloß Bespaßung. Die Kinder sollen auch wissen, was genau Yoga ist, und wie sie es selber einsetzen können. Manche Kinderyogakonzepte lassen die Kinder bestimmte Bewegungen oder Atemübungen machen, die so gut versteckt sind in Spielen, Reimen, Geschichten und Liedern, dass die Kinder zwar von ihnen profitieren, aber nicht erfahren, was Yoga wie bewirken kann.
Bei uns gibt es natürlich auch die Spiele und die Lieder, aber wir möchten den Kindern das Werkzeug gern ganz in die Hand geben, damit sie damit weiterarbeiten können. Wir fangen mit den acht Gliedern des Yoga nach Patanjali an und suchen in uns selbst nach Methoden, um den Kindern dieses Wissen mitzugeben. Und dann reden wir mit den Kindern ganz offen und altersgerecht über das, was wir machen, und darüber, warum wir es machen. Wir ermutigen sie durch Fragen, eigene Ideen zu entwickeln, wann und wofür sie Yogaübungen nutzen könnten.
Stell dir doch einmal vor, du hättest schon von klein auf gewusst, wie du dich mithilfe einer Asana oder einer Atemtechnik beruhigen kannst! Wie wertvoll wäre das gewesen! Ich hatte das Glück, schon als Kind durch Fantasiereisen und später durch klassische geführte Meditationen das Meditieren zu lernen, und darauf habe ich immer wieder zurückgreifen können. Mein Leben hat sich dadurch tatsächlich anders entwickelt: Ich konnte Erlebnisse leichter verkraften, die mich sonst vermutlich umgehauen hätten. Die Wirkung, die sich über den Zeitraum eines ganzen Lebens ergibt, ist immens. Aber dafür müssen die Kinder nach der schönen Yogastunde das Gelernte eben auch behalten und selbst umsetzen können.
Eine weitere Besonderheit ist, dass wir in unserer Ausbildung dem Weg der Lehrer*innen viel Aufmerksamkeit widmen. Nach ihrem Abschluss haben die Teilnehmer nicht nur das Werkzeug zur Gestaltung eines fundierten und lebendigen Kinderyogaunterrichts in der Hand, sondern kennen auch Instrumente, mit denen sie ihre Selbständigkeit und ihr Berufslebens als yogischen Weg managen können. Selbstredend lässt sich die Yogaphilosophie als Rahmenprinzip für die Entwicklung eines glücklichen Arbeitslebens verwenden – und genau das tun wir in der Ausbildung.
Wir bilden nicht nur aus, sondern bieten auch Kurse in Kitas und Schulen in ganz Berlin an. Das heißt, es wird bestimmt so sein, dass ein paar Teilnehmer*innen nach der Ausbildung zu uns ins Team „rüberschwappen“, sodass eine langfristige Zusammenarbeit entsteht. Durch so eine Intensivausbildung lernt man sich als Mensch und Yogi sehr gut kennen und entwickelt eine gemeinsame Sprache – das erleichtert den Einstieg in die Zusammenarbeit sehr! Wir planen außerdem, zeitnah 1–2 Zweigstellen aufzumachen. Das bedeutet, eine solche Zusammenarbeit wäre sogar mit Teilnehmern aus anderen Städten möglich.
Wie viele Teilnehmer gibt es maximal?
RB: 18
Welche Art von Eigenarbeit müssen die Teilnehmer leisten? Gibt es eine Art Abschlussarbeit?
RB: Es gibt eine sorgfältig zusammengestellte Bücherliste, mit der die Teilnehmer sich beschäftigen können und sollen – sie dient als wichtige Ergänzung zu den Präsenzstunden und zum Skript. Die Haupt-Eigenarbeit wird eine Art Abschlussarbeit sein: Die Teilnehmer entwickeln in kleinen Gruppen Kinderyogastunden, die dann am zweiten Ausbildungswochenende vorgeführt werden und zu denen sie Feedback von den anderen Teilnehmer*innen und Dozent*innen erhalten. Dadurch sammeln sie gleich Erfahrung und fühlen sich schneller bereit, wirklich mit dem Unterrichten von Kinderyoga zu beginnen. Jede Gruppe verteilt ihre Stundenbilder an die anderen Teilnehmer – sozusagen als Fundament für den Neubeginn.
Wird es weitere Aufbaukurse oder Fortbildungen geben?
RB: Wenn ausreichend Interesse seitens der Teilnehmer besteht, wird es auf jeden Fall Fortbildungen geben.
Welche Eigenschaften braucht jemand, der Kinder in Yoga unterrichten möchte?
RB: Das mag jetzt vielleicht etwas offensichtlich klingen, aber um Kinderyoga unterrichten zu können, braucht man vor allem zwei Dinge: Eine eigene, bedeutsame Erfahrung mit Yoga und große Lust, mit Kindern zu arbeiten! Kinder zu mögen, interessant zu finden, und sich ernsthaft dafür zu interessieren, wie Kinder die Welt wahrnehmen und erleben: Das sind alles Voraussetzungen.
Was auch hilfreich ist: Ein sehr guter Sinn für Humor und die Fähigkeit, mit unerwarteten Ereignissen umzugehen und zu improvisieren. Aber das kann man auch lernen. Das Selber-Unterrichten ist dann der beste Lehrer.
Gibt es im Turiya-Konzept einen festgelegten Stundenablauf bzw. feststehende Elemente, die in jeder Stunde vorkommen?
RB: Ja! Atmung, Bewegung und Achtsamkeit (Meditation, Entspannungsübung, Fantasiereise oder Ähnliches) sind Teil jeder Stunde. Wir haben außerdem eine Kursstruktur entwickelt, die den Lehrer*innen als Vorschlag und Orientierung im Unterricht dienen kann. Diese Struktur vermitteln wir in der Ausbildung sehr genau.